In memoriam Lara Mallien (1973–2023)

Tief erschüttert durch ihren plötzlichen Tod nehmen wir Abschied von Oya-Gründerin

Lara Mallien.

von Oya-Redaktion

© Bild: Annett Melzer

Lara Mallien, eine der essenziellen Quellen, aus denen Oya ins Leben kam, und unsere langjährige Chefredakteurin, ist tot. Fünf Wochen vor ihrem 50. Geburtstag hat sie ihr Leben beendet, weil sie den Schrecken ihrer Krankheit nicht mehr ausgehalten hat.
Wir haben keine Worte, um die Größe des Verlusts auszudrücken, den ihr Tod für uns als Redaktionskreis von Oya und für viele weitere Menschen bedeutet. Wenn wir wieder Worte finden, wollen wir Lara in Erinnerungen noch einmal lebendig werden lassen, indem wir von unseren – zum Teil lebensverändernden – Begegnungen mit ihr erzählen.

Seit Dezember litt Lara an der neuroimmunologischen Multisystemerkrankung ME/CFS mit PEM, die sich innerhalb von vier Monaten in immer rascherem Tempo bis zum äußersten Schweregrad verschlimmerte. Dieses Syndrom ist bisher kaum erforscht; ein Zusammenhang mit überstandenen Virus-Infektionen ist wahrscheinlich. Es gibt bisher keine Therapie, die helfen könnte, wenigstens die Symptome zu lindern. Am Ende hatte sie keine Hoffnung mehr, dass ihre Kräfte ausreichen würden, um auch nur noch einen weiteren Tag unter unerträglichem körperlichen und seelischen Leid nach einem wunderwirkenden Heilungsweg zu suchen.

Lara wuchs in einer intentionalen Gemeinschaft auf, deren Gründungsmenschen zu ihren lebenslangen Gefährtinnen und Gefährten wurden. Sie war eine inspirierende Persönlichkeit, deren radikale Wahrhaftigkeit das Denken und die Lebensweise der Gemeinschaft mitprägte. Ihre täglich gelebte Erfahrung, wie Gemeinschaft zwischen den Menschen untereinander und zwischen den Menschen und der mehr-als-menschlichen Welt gelingen kann, machte sie zu einer tatkräftigen Nährerin, die vielen Menschen, darunter Generationen von Kindern und Jugendlichen – und nicht zuletzt uns als Oya-Mitverantwortenden – wegweisende Impulse zur Verwirklichung eines guten Lebens im Sinn einer erdgerechten, gemeinschaffenden Lebensweise gab. Dies und ihre unbestechliche intellektuelle Klarheit, wie über all das gesprochen und geschrieben werden kann, machten sie zur prägenden Gestalt von Oya.

Lara, wir werden dein Vermächtnis sorgfältig hüten. Es ist uns ein Ansporn, das wirklich Gute und Schöne nach besten Kräften zu nähren. Aus vielen deiner Samen, die du so üppig wie die übrige Natur frei in die Welt verschenkt hast, sind heute kräftige Pflanzen gewachsen. Wir werden sie pflegen, auf dass sie einst reiche Früchte tragen mögen.

 

Der Oya-Redaktionskreis

 

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Anstelle von Blumen
Laras zweite Heimat war das Segelschiff »Stine«, ein im Jahr 1912 in Bornholm erbautes ehemaliges Fischerboot. Wann immer sie konnte, war Lara vor allem mit Kindern in See gestochen. Sie kümmerte sich leidenschaftlich darum, das historische Holzboot – ein Familienerbe – instand zu halten. Das Schiff ist ihr Vermächtnis, das sie der Kleinen Dorfschule Lassaner Winkel übereignet hat. Der Erhalt und Ausbau des historischen Schiffs zum Lernort ist uns in Laras Sinn ein großes Anliegen. Wer den Erhalt des Schiffs unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende auf das Konto der Europäischen Akademie der Heilenden Künste e.V. bei der GLS Gemeinschaftsbank eG tun:

IBAN: DE26 4306 0967 0102 0134 07

BIC: GENODEM1GLS

Vermerk »Lara Stine«.

 

Mitfühlendes per Mail
redaktion@oya-online.de

 

Lara Mallien, 1973 in Hamburg geboren, wuchs im oberbayerischen Voralpenland auf und zog nach einem Umweg über die Schweiz 1997 mit ihrer (wahl-)verwandten Großfamilie ins ostvorpommersche Dorf Klein Jasedow, wo sie seitdem lebte, wirkte und heimisch wurde. Sie war Gründerin und langjährige Chefredakteurin der Zeitschrift »Oya«, Vorstandsmitglied der »Europäischen Akademie der Heilenden Künste e.V.« und Initiatorin des »Lernort Subsistenz« in Klein Jasedow. Am 28. April 2023 ist sie nach schwerer Krankheit aus dem Leben gegangen. Sie hinterlässt einen Sohn, eine Familie, eine dreißigköpfige Gemeinschaft sowie ein weiter gewebtes Netzwerk aus Menschen und Projekten.