Aubergine trifft Sauerkraut
Statt Gemüse aus südlichen Ländern herzufliegen, könnte es in Gemeinschaftsgärten oder Höfen der solidarischen Landwirtschaft haltbar gemacht werden.
Der mit »Der geplünderte Planet« betitelte 33. Bericht an den »Club of Rome« setzt sich ausführlich mit den Rohstoffen unserer Erde auseinander und zielt auf einen umfassenden Wertewandel. Die Grundlagenarbeit von Ugo Bardi, die durch viele aufschlussreiche Expertenessays zu Prognosen und Lösungen in einzelnen Feldern ergänzt wird, leistet dazu einen wesentlichen Beitrag. Er hat keine Anklageschrift gegen unachtsame Industrien oder ausbeuterische Nationen formuliert – vielmehr ist hier angenehm lesbar veranschaulicht, wie Menschen denken, wieso »wir« so und nicht anders handeln und wie das alles mit der Erde und ihren endlichen Rohstoffvorkommen zusammenhängt. Bardi unternimmt mit seinen Leserinnen Ausflüge in Religion und Mythologie, durch die Steinzeit oder in die Epoche des untergehenden alten Roms – und es ist faszinierend, zu entdecken, was etwa die Münzprägung für die Kriegsmacht oder die Kohle für die Entwicklung eines englischen Weltreichs bedeutete. In dieser Lesart der Geschichte waren die Menschen stets und überall von den jeweils entdeckten und abbaubaren Rohstoffen beeinflusst, mit deren Hilfe florierende Reiche und Industrien, gleichzeitig aber auch existenzielle Abhängigkeiten entstanden. Mit Bardis Blick »von ganz oben« scheint es erstaunlich, dass die Spezies Mensch als kleiner Teil des Ökosystems sich so wichtig nimmt und in einer kurzen Phase der Erdgeschichte so sorglos und wider alle Vernunft Bodenschätze und Energie verschleudert.
Wunderbar sachlich und ohne Polemik, gibt der Bericht wertvolle Erklärungen zu physikalischen und geschichtlichen Hintergründen von einzelnen Mineralien und sonstigen Rohstoffen. Er zeigt Schwierigkeiten, wagt Prognosen und entlarvt Unendlichkeitstheorien als kurzsichtig und fehlerhaft. Zwar betont Bardi, dass die Rohstoffe uns in absehbarer Zukunft wohl nicht ausgehen werden – ebenso deutlich zeigt er aber auch, dass ihre Verfügbarkeit dennoch begrenzt ist. Als Nebenprodukt der nur noch schwer erreichbaren Schätze entstehen nicht nur enorme umweltbelastende Rückstände; insbesondere die überdimensional hohe Energiesteigerung für die aufwendige Gewinnung macht eine unendliche Ausbeutung unpraktikabel und sinnlos. Zugänglich werden komplexe Themen wie »Peak Oil«, »Fracking«, »Downcycling«, »Wiederverwendung statt Wiederverwertung«, »Degrowth statt Effizienz« und »Stärkung lokaler Strukturen«. Letztlich bleibt nur ein Weg – zu akzeptieren, dass nicht alles so beibehalten werden kann wie bisher, und den Wandel mit offenen Armen zu empfangen, statt ihn auszublenden oder gegen ihn anzukämpfen. Ugo Bardi trägt dazu bei, dass wir verstehen – handeln müssen wir selber.
Der geplünderte Planet
Die Zukunft des Menschen im Zeitalter schwindender Ressourcen.
Ugo Bardi
oekom, 2013
355 Seiten
22,95 Euro
Statt Gemüse aus südlichen Ländern herzufliegen, könnte es in Gemeinschaftsgärten oder Höfen der solidarischen Landwirtschaft haltbar gemacht werden.
Catharina Bruns wollte mehr, als nur monatlich einen fixen Betrag auf ihr Konto zu erhalten. Mehr als einen Job, der sie nicht erfüllte. 2010 schrieb sie ein Manifest, das zu den Leitlinien für ihr Projekt »work is not a job« und zu ihrem Schritt in die Selbständigkeit
»Eltern-Kind-Beziehungen sind in erster Linie Liebesbeziehungen«, zitiert Vivian Dittmar den bekannten Familientherapeuten Jesper Juul am Anfang ihres Buchs »Kleine Gefühlskunde für Eltern«. Wie jede Liebesbeziehung rufe auch diese Gefühle von